"Früher war alles besser"

Vorgeschichte

Da ich mich auch für die technische Seite der Fotografie begeistere, macht es mir große Freude mit verschiedenen Techniken und Equipment zu fotografieren. Natürlich auch, oder größten Teils, mit verschieden Objektiven. So wird jeder, der sich wie ich für das Thema begeistert, früher oder später auf das Thema Altglas bzw. analog Objektive stoßen.

Dank vieler Adaptionsmöglichkeiten für etliche Objektiv und Kamera Hersteller bietet sich ein günstiger Zugang zu einem Meer an Möglichkeiten.

Da mein Großvater schon mit Olympus Kameras fotografiert hat, war mein erstes analog Objektiv das Zuiko OM 50mm f1.8. Das Standard „Kit“ Objektiv der damaligen Olympus Kameras.

Dieses Objektiv hatte ich zum Anfange meiner Fotografie schon als erste Lichtstarke Linse neben meinem (im Kameraset enthaltenen) Kit Objektiv genutzt.

Das hatte mehrere Gründe:

Zum einen wollte ich mich erst mit dem Kamera System vertraut machen und beschränkte mich anfangs auf das Kit Objektiv, wollte also auch erst mal nicht weiter investieren.

Zum anderen war das Zuiko 50mm f1.8 das perfekte Gadget um die Grundlagen des Bildaufbaus zu lernen.

Feste Brennweite, manuelles Fokussieren und Blenden Einstellung in Verbindung mit Belichtungszeit und ISO ermöglichten es mir schnell und intuitiv die Wirkung auf Belichtung und Schärfentiefe zu verstehen.

Relativ schnell lernte ich so auch die Kreativen Effekte der Freistellung zu schätzen.

Über die Jahre kamen (und gingen) dann etliche Objektive und immer wieder habe ich auch auf günstige analog Linsen zurück gegriffen.

Heute schätzte ich an den alten Objektiven in erster Linie ihre Haptik und Kompaktheit. Ich liebe die entschleunigte Fotografie. Zudem gefällt mir auch der Look den solche Linsen erzeugen. Prinzipiell handelt es sich dabei eigentlich häufig um “Abbildungsfehler“ die auf die weniger präzise und fortschrittliche Objektiv Herstellung im Vergleich zu heute zurück zuführen ist.

Egal wie man es definiert, viele alte Objektive vermittelt mir den Eindruck, ein Stück klassisches Fotografie-Handwerk zu nutzen. An den Fotos lässt sich auch teilweise eine Art Charakter erkennen.

Das relativ weit winklige Objektiv wird, adaptiert am APS-C Sensor, Bildwinkel technisch zu einem Multitalent. Hervorragend geeignet für Street, Landschaft und Detail Aufnahmen. Gerade in der Street Fotografie gefällt mir der Bildwinkel bei 28mm besser als 23mm, welches in KB gesehen die klassische Reportage Brennweite von 35mm darstellt.

Man kommt ein Stück näher ins Geschehen hat aber dennoch die Umgebung im Foto mit eingefangen. Auch in der Natur/Landschaftsfotografie kommen die 28mm sehr gelegen da sich die Weite noch gut vermitteln lässt und auch Detailausschnitte mit etwas Umfeld schön einfangen lassen. Dabei sind bei 28mm die typischen Weitwinkelverzeichnungen weitestgehend eliminiert.

Bei dem Super Paragon 28mm handelt es sich heute um ein relativ unbekanntes Glas. Ich habe nur sehr wenig bei meinen Recherchen herausfinden können.

Gebaut wurde es in Japan Mitte/Ende der 70‘ Jahre.

Es wird teilweise extrem günstig gehandelt. Dabei weißt es eine sehr hochwertige und präzise Verarbeitung und Haptik auf.

Die Schärfe liegt offenblendig bereits auf sehr gutem Niveau, wird beim Abblenden auf f4 hervorragend. Die Farbwiedergabe empfinde ich als kühl. Es zeichnet ausgesprochen schöne, kräftige Farben.

Der größte Vorteil ist die Kompaktheit, selbst mit Adapter träge das Glas kaum auf, findet hervorragend Platz in der Jackentasche und ist ein Federgewicht. Ich nutze dieses Objektiv gerne in Kombination mit einem großen Teleobjektiv. Das Tele ist auf der Kamera oder mittels Schnellhalterung am Gürtel und das kleine 28 findet seinen Platz in der Jacke. So kann ich ohne Rucksack in die Natur und habe alles für Landschaftsfotografie dabei.

Ein großer Vorteil liegt in der Naheinstellgrenze. Mit dem Paragon lässt sich ein Abbildungsmaßstab von 1:4 erreichen. Es eignet sich hervorragend um Details der Natur abzubilden. Für mich kommt es oft als Ersatz zum Kit-Objektiv mit, da es um einiges leichter und kleiner ist. 

Weitere Vorteile für mich ist neben der sehr guten Leistung, selbst bei Gegenlicht, die Tauglichkeit bei geschlossener Blende. Die Leistung von Objektiven nimmt ab einer gewissen Blende stark ab (Beugungsunschärfe), das Paragon kann bei f16 und sogar noch bei f22 überzeugen. Langzeitbelichtungen bei Gewässern sind so oft ohne zusätzliches Aufschrauben von ND Filtern möglich.

Die Blendsterne sehen bereits ab f4 ansprechend aus. Bei Offenblende tritt, um Lichtquellen herum ein runder Flair auf. Dies kann als optischer Mangel, oder als kreatives Highlight genutzt werden.

Die Fokussierung ist äußerst fein und ermöglicht ein präzises Scharfstellen im Serienbildmodus der Kamera lassen sich mit dem geschmeidigen Fokussieren sogar bestens Schärfe reihen zum späteren Fokusstacking anfertigen.

Das Objektiv ist ein hochwertiges Werkzeug was meine modere Fotoausrüstung trotz ihres Alters hervorragend ergänzt.